Gemeinsam unsere Energiezukunft gestalten!

Informationsveranstaltung der BürgerEnergiegenossenschaft Biederbach & Elztal e.G.

Biederbach/Elztal. Die BürgerEnergiegenossenschaft Biederbach & Elztal e.G. (BEG) hatte zu einem Themenabend eingeladen, bei dem die beiden Vorstände der Energiegenossenschaft, Gernot Limberger und Frank Krause, für Informationen und zur Beantwortung von Fragen persönlich zur Verfügung standen. Mit organisiert wurde der Abend von der Elektro Prinzbach GmbH, die durch die Ausführung von zwei BEG-Projekten regional bekannt ist. Stefan Herr, ihr Leiter der Abteilung Photovoltaik, hielt mit „Photovoltaik im Wandel“ einen spannenden Vortrag.

Schwerpunkt seiner Präsentation war die Nutzung des Stroms vom eigenen Dach im Eigenverbrauch und Speichermöglichkeiten für den Überschuss. Nach einem Rückblick auf das zwischen 1990 und 1992 von Bund (mit 50%) und Land (mit 20%) geförderte 1.000-Dächer-Programm und dessen Fortsetzung, das zwischen 1999 und 2003 geförderte 100.000-Dächer-Programm, folgte ein Blick auf die aktuelle Lage und damit auf das Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energie (EEG). Dieses regelt und bevorzugt die Einspeisung aus erneuerbaren Quellen, also Energiequellen, die als unerschöpflich gelten, wie z.B. aus Sonne, Wind und Wasser. Hier galt der Augenmerk Herrs den veränderten Förderbedingungen. Bei sinkenden Anlagenpreisen – er sprach von rund 3.300 Euro (vor zwei Jahren) bis 1.800 Euro (heute) je Kilowattpeak (kWp) – lohnt sich Photovoltaik (PV) noch immer, allerdings sei der Schlüssel zur Wirtschaftlichkeit, der seit 2009 mögliche Eigenverbrauch. Diesen zu optimieren, zum Beispiel durch Batteriespeicher, sei zwar möglich, derzeit aber noch relativ teuer.

Aussagen der BEG zu PV-Anlagen
Frank Krause, technischer Ansprechpartner der BEG, begrüßte die Teilnehmer des Informationsabend im Namen der BEG, und fasste diesen Sachverhalt kurz zusammen: „Auch jetzt, Ende 2012 lohnt sich der Bau von PV- Anlagen.“ Das verdeutlichte das Beispiel der Firma Prinzbach, die Zahlen für eine 5 kWp Anlage dabei hatte und den Hinweis, die maximale kWp Leistung stehe nicht mehr im Fokus, es käme  jetzt darauf an, die verfügbaren Flächen optimal zu nutzen. Seine Rechnung zeigte, bei Kosten von netto 9.000 Euro und Installation im Dezember 2012 oder Januar 2013 könnten jährlich rund 4.600 Kilowattstunden (kWh)erzeugt werden. Wenn man diese zu 25 Prozent selbst verbrauche und den Rest mit circa 17,02 Cent/kWh vergütet bekomme, ergäbe sich bis zum Jahr 2032 ein Gesamteinkommen von rund 19.300 Euro. Nachdem Krause die Anwesenden persönlich befragt hatte, wer die BEG bereits kenne – was nur rund 50 Prozent bejahten, der Rest kannte andere Energiegenossenschaften, und/oder wollte Näheres über die Genossenschaft mit Stammsitz in Biederbach erfahren, stellte er die BEG kurz vor. Alles hierzu Wissenswerte findet sich auch auf der Homepage, www.buergerenergie-biederbach-elztal.de wo unter dem Icon „i“, links auf der Seite das Impressum erscheint und rechts über aktuelles informiert wird.

Stromeigennutzung ist ein Zusatzgewinn“
resümierte auch Krause und wies auf die realisierten Projekte der BEG hin: Bereits im Gründungsjahr 2010 habe man auf den Dächern von Schwarzwaldhalle und Kindergarten, sowie vier weiteren Gebäuden PV-Anlagen mit einer Leistung von 119,8 kWp errichtet. Im Jahr 2011 konnte man weitere Dächer auch aus Elzach, Waldkirch und Winden 330,0 kWp installierter Leitung hinzugewinnen. Und auch im Jahr 2012 konnte nochmals eine Anlage mit 24,2 kWp gebaut werden, so dass man insgesamt nach drei Jahren über 474,0 kWp verfüge. Die präsentierte Jahresübersicht 2012 zeigte, dass alle PV-Anlagen das diesjährige Jahresziel bereits übertroffen hatten.

Doch zur Umsetzung der Energiewende, darin waren sich die Teilnehmer einig, reiche dies nicht aus. Als Bürger wolle man die Nutzung sauberer Energiequellen stärker fordern und fördern. Deshalb sucht die BEG stets neue Genossen und Projekte: Für Wasserkraftanlagen braucht man Standorte – möglichst mit Wasserrechten –, für den Bau von Windrädern im Oberen Elztal werden hierfür geeignete Standorte gesucht, weitere Ideen zur Nutzung regenerativer Energie sind herzlich willkommen, genauso wie Mitarbeiter (!). Last but not least möchte die BEG weitere sonnige Dächer mit PV-Anlagen bestücken und sucht dafür Leute, die ihr Dach verpachten. Kurzum, man will und kann weiter wachsen und die Möglichkeit nutzen, sich von der Politik großer Energiekonzerne unabhängig zu machen.

Offene Gesprächsrunde
Mit einer offenen Gesprächsrunde endete der Abend. Mitglieder der lokalen Bürgerinitiative Waldkirch, die sich ebenfalls für die Energiewende einsetzt, und an Schwerpunkten im Bereich erneuerbare Energien, Anti-Atom-Bewegung und Stadtwerke arbeitet, zeigten großes Interesse für die ehrenamtliche Arbeit des Vorstands, der zugab: „Es ist schon ganz schön viel Arbeit.“ Doch wenn man demokratisch mitbestimmen wolle, wie die Energie der Zukunft erzeugt werden solle, wenn man darein investieren wolle, so sei auch im Hinblick auf demnächst zu realisierende Europäische Gesetze, die Genossenschaft eine „geniale Sache“. Und Limberger,  kaufmännischer und steuerlicher Ansprechpartner ergänzte: „ Auch wenn man keine schnellen Gewinne erwarten darf, so rentiert sich die Anteilszeichnung in jedem Fall. Wenn Jemand im ersten Jahr 10.000 Euro investiert hat, bekam er 650 Euro bereits ausgeschüttet, das ist ganz und gar nicht schlecht.“ Krause ergänzte: „ Zudem unterstützen wir die lokale Wertschöpfung, was auch sehr wichtig für unsere Region ist.“

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