Elztäler Arbeitsgruppe ist aktiv.
ELZTAL. Während im ganzen Elztal Flächennutzungspläne neu gefasst und mögliche Standorte für Windräder gesucht werden, blicken Vertreter der Bürgerenergiegenossenschaft Biederbach und Elztal, der Bürger-Energiegenossenschaft Denzlingen und des Fördervereins Windenergie Simonswald schon weiter in die Zukunft: Ihnen geht es um Bürgerbeteiligung an der Energiewende und „sauberen Strom“, so heißt es in einer Pressemitteilung.
Darin steht auch: „Der Bau von Windrädern wird nicht subventioniert, trägt daher zur Kostendämpfung bei. Die Energie, die zur Herstellung und Aufbau benötigt wird, ist in weniger als einem Jahr hereingewirtschaftet. Windräder brauchen kein teures Endlager, sondern werden beim Rückbau zum Rohstofflieferanten“.
Die Elztäler „Arbeitsgruppe Bürgerwindräder“ (Horst Kolb vom Verein zur Förderung der Windenergie in Simonswald, Frank Krause und Torsten Schwarz von der Energiegenossenschaft Biederbach und Elztal, Dietrich Elchlepp von der Energiegenossenschaft Denzlingen, Hansjörg König und Wolfgang Schäfer von der Energiewende Waldkirch und Barbara Schuler von der Ökologischen Liste Gutach) hat zum Ziel, Beteiligungsgesellschaften für „Bürgerwindräder“ (Windräder im Besitz der Bürger) zu schaffen.
„Die Bürger sollen auch im Elztal die Möglichkeit nutzen können, in die Energiewende zu investieren und mitzubestimmen“. Ende 2011 gab es 107 Bürgerenergiegenossenschaften in Baden-Württemberg, 500 bundesweit. 80 000 Bürger beteiligen sich, jeder Anteilseigner hat eine Stimme. Auch andere Beteiligungsformen seien möglich und gerade für Windräder mit ihren (im Vergleich zur Photovoltaikanlage auf dem Dach) recht hohen Kosten sinnvoll. Beispiele: Gründung einer GmbH & Co. KG oder Beteiligungsmodelle, wie sie die Stadtwerke Waldkirch anbieten. Laut der Agentur für erneuerbare Energien sind aktuell 51 Prozent der Ökokraftwerke (sie liefern zusammen 20 Prozent des bundesdeutschen Strombedarfs) im Besitz von Privatleuten, Genossenschaften und Bauern (siehe auch BZ-Bericht vom Samstag, 13. Oktober: „Energiewende aus Bürgerhand“).
„’Bürgerwindräder’“, so heißt es weiter, „sorgen dafür, dass Wertschöpfung und Erträge der Energieproduktion in der Region bleiben. Wenn die Gesellschaft zum Betrieb der Windräder am Ort ansässig ist, fließt die (konjunkturunabhängige) Gewerbesteuer zu 100 Prozent, bei auswärtigem Betreiber nur zu circa 70 Prozent an die Kommunen“. Landwirte hätten mit der Flächenpacht Zusatzeinnahmen, die auch als „Poollösung“ unter möglichst vielen umliegenden Grundbesitzern aufgeteilt werden solle. Und die Anteilseigner nähmen über die Mitgliedschaft in einer Energiegenossenschaft oder über eine direkte Beteiligung an den Windrädern an der Wertschöpfung teil.
Die Elztäler „Arbeitsgruppe Bürgerwindräder“ will diese Möglichkeiten auch im Elztal schaffen – gemeinsam. Vorbild ist das „Freiämter Modell“ (energieautarke Gemeinde Freiamt), wo die Anteilseigner aus der unmittelbaren Umgebung sind. Da es gerade im ländlichen Raum und in kleinen Städten möglich sei, saubere Energie dezentral zu produzieren und auf kurzen Wegen zu den Verbrauchern zu bringen, energieautarke Wohngebiete, Kommunen und Regionen zu schaffen und so zentrale Energieversorgungseinrichtungen zu entlasten, „soll auch das Elztal Möglichkeiten nutzen, sich von großen Energiekonzernen unabhängiger zu machen“. Die Gruppe plant in nächster Zeit die Bürger zu Informationsveranstaltungen einzuladen.
Bürgerenergiegenossenschaft Biederbach und Elztal
Autor: bz